Hallo zusammen,
am vierten Tag der Berlinale habe ich vier Filme geschafft. Los ging
es mit Call
Me Kuchu, einer Dokumentation über die LGBT-Community in
Uganda, wo Homosexualität verboten ist. Ein neues Gesetzt soll
verabschiedet werden, dass sogar die Todesstrafe für Homosexuelle
vorsieht. Der Film portraitiert die Aktivisten, die sich gegen
dieses Gesetzt, gegen fanatische Christen und gegen eine Zeitung
namens "Rolling Stone" wehren, welche Bilder, Namen und Adressen von
(vermeintlichen) Homosexuellen veröffentlicht. David Kato steht als
stärkster Aktivist im Mittelpunkt der Dokumentation. Er wird während
der Entstehung des Films ermordet. Sogar auf der Beerdigung predigt
der Pastor unverblümt seine Homophobie. Ein Film, der einen nur den
Kopf schütteln lässt. Unfassbar. Sehenswert!
Als zweiten Film habe ich Indignados
gesehen. Der Film wurde von Stéphane Hessels Buch Empört Euch!
inspiriert und begleitet eine junge afrikanische Frau, die illegal
nach Europa geflüchtet ist. Der Film verfügt dabei über fast keine
Dialoge, dafür vereinzelte Off-Kommentare aus sicht der Afrikanerin
und wiederholte Thesen/Zitate von Stéphane Hessel, die eingeblendet
werden. Dazu sehen wir Orangen, die Gassen entlang rollen und in
einem Runderboot enden, wir sehen eine leere Limonadendose eine
Straße herunterrollen, wir sehen Wasser einen Bach herunterfließen,
wir sehen eine Flamencotänzerin, die unter umherfliegenden
Flugblätter tanzt. Mal ehrlich: Was soll der Quatsch?
Zeitverschwendung!
Weiter ging es mit dem Wettbewerbsbeitrag Captive,
der auf der wahren Geschichte einer Geiselnahme von Touristen auf
den Philippinen durch muslimische Männer, die zur al-Qaida gehören,
beruht. Die Geiselnahme zieht sich weit über ein Jahr hin, in dem
sich Geiselnehmer und Geiseln auch näher kommen, sogar anfreunden
(Stockholm-Syndrom). Gleichzeitig sind die Geiselnehmer auch
schonungslos: Wer verletzt ist, die Gruppe aufhält, kein Lösegeld
einbringt, der wird getötet. Wie schon In The Land Of Blood And
Honey am Vortag, ist dies kein Film, der unterhalten will. Er
bedrückt, jedoch schafft er die Gratwanderung zwischen Grausamkeit
und Unerträglichkeit.
Der letzte Film des Tages war dann Shadow
Dancer, der außer Konkurrenz im Wettbewerb läuft. Er handelt
von einer junge Irin, die zur IRA gehört und in der Londoner U-Bahn
Sprengstoff deponiert. Sie wird jedoch geschnappt und vom britischen
Geheimdienst dazu gedrängt, ihre IRA-Kontakte inklusive ihrer
Familie auszuspionieren und Informationen zu liefern. Der Film ist
weniger ein Thriller sondern eher ein Psychodrama um das Doppelspiel
und die damit verbundenen Konflikte der Frau. Auch der britische
Agend gerät in ein Dilemma, als es um den Schutz seiner Informatin
gegen die Interessen seiner Vorgesetzten geht. Durchaus spannend,
kann man sich ansehen. Vor Ort waren übrigens die neben dem
Regisseur James Marsh auch die Hauptdarsteller Andrea Riseborough
und Clive Owen. Leider war Gillian Anderson, die im Film eine
Nebenrolle hat, nicht da. Über sie hätte ich mich besonders gefreut.
Heute morgen geht es um die Tickets für den Donnerstag. Auch heute
war das Glück wieder auf meiner Seite. Sehen werde ich Westerland
aus der Perspektive Deutsches Kino und die drei Wettbewerbsbeiträge
Csak
a szél (Just The Wind), Gnade
und En
Kongelig Affaere (Die Königin und der Leibarzt).
Folgende Tickets sind noch zu vergeben:
1 x Csak
a szél (Just The Wind), Weltpremiere, Wettbewerb, Berlinale
Palast, Donnerstag, 16.02., 16.30 Uhr.
2x En
Kongelig Affaere (Die Königin und der Leibarzt), Weltpremiere,
Wettbewerb, Berlinale Palast, Donnerstag, 16.02., 22.30 Uhr.
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