Montag, 13. Februar 2012

Berlinale 2012 - Tag 4

Hallo zusammen,

am vierten Tag der Berlinale habe ich vier Filme geschafft. Los ging es mit Call Me Kuchu, einer Dokumentation über die LGBT-Community in Uganda, wo Homosexualität verboten ist. Ein neues Gesetzt soll verabschiedet werden, dass sogar die Todesstrafe für Homosexuelle vorsieht. Der Film portraitiert die Aktivisten, die sich gegen dieses Gesetzt, gegen fanatische Christen und gegen eine Zeitung namens "Rolling Stone" wehren, welche Bilder, Namen und Adressen von (vermeintlichen) Homosexuellen veröffentlicht. David Kato steht als stärkster Aktivist im Mittelpunkt der Dokumentation. Er wird während der Entstehung des Films ermordet. Sogar auf der Beerdigung predigt der Pastor unverblümt seine Homophobie. Ein Film, der einen nur den Kopf schütteln lässt. Unfassbar. Sehenswert!

Als zweiten Film habe ich Indignados gesehen. Der Film wurde von Stéphane Hessels Buch Empört Euch! inspiriert und begleitet eine junge afrikanische Frau, die illegal nach Europa geflüchtet ist. Der Film verfügt dabei über fast keine Dialoge, dafür vereinzelte Off-Kommentare aus sicht der Afrikanerin und wiederholte Thesen/Zitate von Stéphane Hessel, die eingeblendet werden. Dazu sehen wir Orangen, die Gassen entlang rollen und in einem Runderboot enden, wir sehen eine leere Limonadendose eine Straße herunterrollen, wir sehen Wasser einen Bach herunterfließen, wir sehen eine Flamencotänzerin, die unter umherfliegenden Flugblätter tanzt. Mal ehrlich: Was soll der Quatsch? Zeitverschwendung!

Weiter ging es mit dem Wettbewerbsbeitrag Captive, der auf der wahren Geschichte einer Geiselnahme von Touristen auf den Philippinen durch muslimische Männer, die zur al-Qaida gehören, beruht. Die Geiselnahme zieht sich weit über ein Jahr hin, in dem sich Geiselnehmer und Geiseln auch näher kommen, sogar anfreunden (Stockholm-Syndrom). Gleichzeitig sind die Geiselnehmer auch schonungslos: Wer verletzt ist, die Gruppe aufhält, kein Lösegeld einbringt, der wird getötet. Wie schon In The Land Of Blood And Honey am Vortag, ist dies kein Film, der unterhalten will. Er bedrückt, jedoch schafft er die Gratwanderung zwischen Grausamkeit und Unerträglichkeit.

Der letzte Film des Tages war dann Shadow Dancer, der außer Konkurrenz im Wettbewerb läuft. Er handelt von einer junge Irin, die zur IRA gehört und in der Londoner U-Bahn Sprengstoff deponiert. Sie wird jedoch geschnappt und vom britischen Geheimdienst dazu gedrängt, ihre IRA-Kontakte inklusive ihrer Familie auszuspionieren und Informationen zu liefern. Der Film ist weniger ein Thriller sondern eher ein Psychodrama um das Doppelspiel und die damit verbundenen Konflikte der Frau. Auch der britische Agend gerät in ein Dilemma, als es um den Schutz seiner Informatin gegen die Interessen seiner Vorgesetzten geht. Durchaus spannend, kann man sich ansehen. Vor Ort waren übrigens die neben dem Regisseur James Marsh auch die Hauptdarsteller Andrea Riseborough und Clive Owen. Leider war Gillian Anderson, die im Film eine Nebenrolle hat, nicht da. Über sie hätte ich mich besonders gefreut.

Heute morgen geht es um die Tickets für den Donnerstag. Auch heute war das Glück wieder auf meiner Seite. Sehen werde ich Westerland aus der Perspektive Deutsches Kino und die drei Wettbewerbsbeiträge Csak a szél (Just The Wind), Gnade und En Kongelig Affaere (Die Königin und der Leibarzt).

Folgende Tickets sind noch zu vergeben:

1 x Csak a szél (Just The Wind), Weltpremiere, Wettbewerb, Berlinale Palast, Donnerstag, 16.02., 16.30 Uhr.

2x En Kongelig Affaere (Die Königin und der Leibarzt), Weltpremiere, Wettbewerb, Berlinale Palast, Donnerstag, 16.02., 22.30 Uhr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen